9. Etappe - Rheinsteig

17.09.2023 // www.sylvias-naturally-heart.de

Rheinsteig Etappe #9

Von Kestert nach Kamp-Bornhofen

Kurzfacts:

  • Streckenwanderweg
  • Wegstrecke: 12,5 Kilometer 

plus Zuwegungen: 500 m und 1,7 Kilometer 

  • Höhenmeter: 421 m
  • Gehzeit ohne Pause: ca. 4 Stunden

Startpunkt:

  • 56348 Kestert
  • Bahnhof

Endpunkt:

  • 56341 Kamp Bornhofen
  • Bahnhof

An- & Abreise - per Auto oder der Bahn:

Bahnhof in 56348 Kestert - von dort der Zuwegung bis zum Rheinsteig-Logo folgen. 

Rückfahrtmöglichkeit ab Bahnhof in 56341 Kamp-Bornhofen bis 56348 Kestert 


Los geht's !

Nachdem Wettergott Petrus für den heutigen Tag Sonne versprochen hat, entscheide ich mich spontan für die Rheinsteig-Etappe von Kestert nach Kamp-Bornhofen. Also, gesagt, getan.


Vom Bahnhof in Kestert folge ich erst einmal der Zuwegung, die sogleich rasant und stetig aufwärts führt. Mit dieser ersten Kampfansage kann mich der Rheinsteig aber nicht schocken. So nehme ich am offiziellen Startpunkt die Beine in die Hand und marschiere schnaubend los.

Die darauf folgende Asphaltpassage ist nur kurz und ehe ich mich versehe, lande ich auch schon im Georgenbachtal. Leider ist vom Bach nicht viel zu sehen, nur das leise Gluckern des Wassers lässt den Bach erahnen. 

Im Georgenbachtal !

Der Untergrund unter meinen Füßen ist aus Schotter und nicht sonderlich attraktiv. Die moosbewachsenen Felsen, das erdige Aroma des Waldes und urige Holzformationen relativieren dies jedoch komplett.


So froh gestimmt ziehe ich mit Wanderlust weiter hinauf auf die Höhe.

Wieso oft auf meinen Wanderrouten hält auch heute die Natur wieder tolle Motive für mein Naturally-Heart parat.

Im Wandertakt geht es weiter. Leichten Schrittes erreiche ich die Hangkante oberhalb des Rheintals, wo mich ein Hinweisschild zu einem Abstecher auf die Hindenburghöhe einlädt. Über einen wurzeligen Pfad bahne ich mir den Weg und werde mit einer Schutzhütte und einer tollen Aussicht belohnt.

Aussichtsplattform der Hindenburghöhe !

Was für eine grandiose Kulisse das Mittelrheintal doch bietet. Hier ist die Rheinromantik spürbar und allgegenwärtig.

Gefangen von Flair des Rheintals wandere ich über den Pfad zurück zur Hauptroute und sage dem Rheinsteig weiter den Kampf an. Mit federndem Waldboden und idyllischen Wiesenwegen unter den Wanderschuhen rückt schon bald der Rhein-Lahn Ort Lykershausen in greifbare Nähe.

Lykershausen ist ein typischer kleiner Ort im Taunus. Dem Rheinsteig-Symbol weiter folgend, durchquere ich den hübsch gestalteten Ortskern und finde mich auf den sonnenüberfluteten Feld- und Wiesenwegen außerhalb des Ortes wieder. 

Hunde-Tankstelle !

Eine tolle Idee. Bei der brütenden Hitze blieben die Wanderpfoten heute zu Hause. Ansonsten hätten sie sich aber sicherlich über das nette Angebot gefreut.

Neben dem rechtsrheinischen Jakobsweg ist auch schon die Wanderroute zu den beiden Burgen Liebenstein und Sterrenberg  ausgeschildert. Weil diese sowieso auf meiner heutigen Etappe liegen, heißt es für mich also einfach immer der Nase nach. 

Das kurze Stück entlang der Felder hält jede Menge Blumen in Petto, ein Fest für jeden Schmetterling. Ich säume weiter und folge dem Rheinsteig wieder in den Wald hinein. Ohnehin ist die Etappe sehr waldreich, jedoch niemals langweilig.


Am Wegesrand springt mir im weiteren Wegeverlauf ein steinernes Kreuz ins Auge. Die Geschichte des Steinernen Wegkreuz ist besonders gruselig und tragisch. Hier wurde im Jahre 1754 der Landarbeiter Bartholomäus Sauerborn beim einem Raubmord erschlagen. Ja, auch schon früher herrschte wohl so mancher Orts die Geldgier.

Der Rheinsteig zeigt sein wahres Gesicht !

Dann wird es richtig abenteuerlich. Bergauf und bergab geht es über schroffe, zerklüftete Pfade und vorbei an mächtigen Felswänden und urigen Krüppeleichen. Zudem regt moosbewachsenes Totholz die Fantasie an. 

Ein ganz besonderes Rendezvous der Natur, dass alle Sinne anspricht und mich förmlich euphorisiert.  

Also ich erkenne einen Teddybärenkopf ! Und Ihr ?

Auch die Waldbewohner fühlen sich hier ganz offensichtlich wohl. Manchmal müssen es nicht die gewaltigen Aussichten sein. Oftmals sind es gerade die besonderen und kleinen Dinge, die mein Wanderherz beflügeln.

Rheinsteig, das Wortteil Steig ist auch auf der folgenden Wegstrecke definitiv Programm. Gut so!


Mittlerweile völlig durchgeschwitzt halte ich schon bald Einzug an den Burgen Liebenstein und Sterrenberg


Aufgrund des heutigen Besucherandrangs lasse ich diese jedoch links liegen und wandere weiter. (Fotos folgen)

Burg Liebenstein & Sterrenberg ! Kurz zur Geschichte.

Die feindlichen Brüder - Burg Liebenstein und Burg Sterrenberg!


Die zwei Burgen Liebenstein und Sterrenberg sind zwei nah beieinanderliegende Burgen oberhalb des Mittelrheintal.

Die Sage um die feindlichen Brüder entstand im 16. Jahrhundert. Laut Sage, die 1587 zum ersten Mal erzählt wurde, soll es sich so zugetragen haben, dass die seit dem Jahr 1320 zum kurtrierischen Bezirk gehörende Burg Sterrenberg gegen die nahe gelegene Burg Liebenstein stark befestigt wurde.

 

Dies missfiel wohl dem gegenüber wohnenden Bruder so sehr, dass dies wohl später zu der Sage von den feindlichen Brüdern führte.

Wild, wilder, Rheinsteig !

Nun, denn. Vorbei an den Burgen, laufe ich auf einer Asphaltstraße zur Kreisstraße K103 (Loreley-Burgen Straße) Diese gilt es zu überqueren. Dem Symbol des Rheinsteig ein kurzes Stück die Straße hinauf folgenden, entdecke ich nach einigen Metern den Wegweiser der jetzigen ,,Alternativroute".


Anmerkung: Die vorherige Holztreppe ist leider defekt, deshalb bitte die Alternativroute wählen.

Wild, wilder, Rheinsteig. Sorry, ich meinte: Steil, steiler, Rheinsteig. Denn jetzt will die Wanderroute es wirklich wissen. Der knackige Aufstieg über felsige, wurzelige Pfade scheint schier endlos und fordert die Kondition bis zum Anschlag. Aber, es ist gleichzeitig herzerfrischend und mein Wanderfieber wird genau dadurch gestillt. Einfach klasse.

Schritt für Schritt und Meter um Meter erobere ich den vor mir liegenden Höhenzug. Abermals säumen urige Krüppeleichen, Wacholdersträucher und immer wieder schroffe Felsformationen den Wegesrand.



Höhepunkt dieses Weges ist ein weiterer Aussichtpunkt mit einer tollen Sitzgelegenheit.

Beschwingt setze ich einen Fuß vor den nächsten und überquere alsbald über einen ausgewiesenen Wiesenweg, dass vor mir liegende Hochplateau. Die Sonne brennt hier unerbittlich. Froh über meine Entscheidung, die Hunde daheim gelassen zu haben, marschiere ich weiterhin tapfer den endlos scheinenden Aufstieg nach oben. Glücklicherweise empfängt mich bald das Waldstück auf der Wilhelmshöhe. Hier wandere ich über den federnden Waldboden, vorbei an der Bruno Löhr Schutzhütte zur lehrreichen Allee der Bäume

Wilhelmshöhe !

Nach dem vorherigen, kräftezerrenden Aufstieg, ist der Wanderweg über die Wilhelmshöhe direkt eine Wohltat. Am gleichnamigen Aussichtspunkt halte ich nochmals kurz inne und setze dann schon fast zum Endspurt an.

Ab nach Kamp-Bornhofen !

Nach der Waldpassage der Wilhelmhöhe geleitet uns der Rheinsteig langsam aber sicher zum heutigen Etappenziel. Zuerst über einen Forstweg, später vorbei am in die Jahre gekommenen Jakobstempel am Pfählsberg, dürfen wir dort noch einmal den Ausblick ins UNESCO Weltkulturerbe oberes Mittelrheintal genießen.

Aussicht am Jakobstempel !

Auf den Pfaden des Pfählsbergs steige ich kontinuierlich hinab ins Tal und wandern dann über den geschotterten Weg nach Kamp-Bornhofen, wo ich die Wanderung gemütlich ausklingen lasse.

Anmerkung:

Ich beende die heutige Etappe in Kamp-Bornhofen. Deshalb wandere ich ab dem Wanderparkplatz des Pfählsgrabens ( Anschlussstelle) der Zuwegung folgend in den Ort hinein.


  • Wer den Rheinsteig weiter Richtung Filsen/Osterspai oder Braubach erwandern möchte, hat hier an der Anschlussstelle die Gelegenheit dazu. 


  • Wer die Etappenwanderung erst in Kamp-Bornhofen beginnt  ( Etappe #10 ) findet entweder hier den Einstieg oder windet sich in Kamp-Bornhofen über den Naturlehrpfad nach oben zum Rheinsteig

Also, grenzenlos viele Wandermöglichkeiten!


Mein Fazit :

 

Wie immer hat der Rheinsteig auf ganzer Linie überzeugt. Schroffe, wurzelige Pfade, kühlende Waldpassagen, aussichtsreiche Hochebenen und auch ein wenig Mittelrheingeschichte durften wir heute erleben. Eine gute Kondition und Trittsicherheit sollten definitiv vorhanden sein. 


Hundetauglichkeit :


Die Tour ist mit einem erfahrenen Wanderhund gut machbar. Auf den schroffen Pfaden, die teils stramm bergauf führen, ist Trittsicherheit und gute Kondition gefragt. An einigen Stellen kann es bei Begegnungsverkehr etwas eng werden. Wasser muss mitgenommen werden.


Von Etappe zu Etappe:

vorherige Etappe: #8 von St.Goarshausen nach Kestert

in Planung - Nach der Königsetappe heißt es keinenfalls ausruhen, denn auch die 18. Etappe besticht durch eine grandiose Wegführung.


zur nächsten Etappe: #10 von Kamp-Bornhofen nach Braubach

Entlang aussichtsreicher Pfade und netten Waldwegen wandern wir von Kamp-Bornhofen nach Braubach.


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