Bergbaupfad Friedrichssegen

Posted on 21.04.2022 // www.sylvias-naturally-heart.de

Bergbaupfad Grube Friedrichssegen

Themenweg

Kurzfacts:

  • Rundwanderweg
  • Wegstrecke: 8,0 Kilometer
  • Höhenmeter: 156 m
  • Gehzeit ohne Pause: ca. 2,5 Stunden


Start- & Endpunkt:

  • 56112 Ortsteil Friedrichssegen / Lahnstein
  • Erzbachstraße

Kostenlose Parkmöglichkeiten


Abstecher ins Bergbaumuseum und ins Wasserkraftwerk:

Ein jeweiliger Besuch vor oder nach der Wandertour ist definitiv lohnenswert.




Individuelle Führungen können nach Vereinbarung gebucht werden. Eintritt frei


Kennt Ihr das Gefühl, wenn es in den Füßen kribbelt und die Natur und Wanderwege euch nach draußen rufen?


Wir folgen heute diesem Drang und starten spontan zu einer Wandertour im Lahntal. Bei herrlichen Frühlingstemperaturen fällt die Wahl auf den Bergbaupfad - Grube Friedrichssegen.

An insgesamt 11 Stationen erhalten wir auf dem Themenweg einen intensiven Einblick in die Geschichte des Bergbaus, den damit verbundenen Bergleute und erfahren mehr über deren teils dramatische Schicksale.

Auch die Geologie der Region findet Erwähnung auf den Informationstafeln entlang des Weges.


Los geht's !

Fast vor der Haustür gelegen und einer damit verbundenen kurzen Anfahrt schultern wir am Parkplatz angekommen unsere Rucksäcke und ziehen voller Elan gegen den Uhrzeigersinn los. Einige Teilstücke des Wanderweges kenne ich schon von anderen Expeditionen durch das Erzbachtal.

Auf der asphaltierten Erzbachstraße lassen wir alsbald die Häuser von Friedrichssegen hinter uns und entdecken am Ortsausgang die ersten Relikte des hiesigen Bergbaus.


Bekannt als Silber- Blei- und Zinkerzgrube fand die Grube Friedrichssegen bereits einige Jahrhunderte zuvor Erwähnung. Ehemals als Siedlungsgebiet Ahl geläufig, ging später der Lahnsteiner Ortsteil Friedrichssegen daraus hervor. Als Zeche Friedrichssegen taucht sie dann ab 1850 in entsprechenden Schriftstücken auf.

Schon jetzt um die eine und andere Information schlauer, folgen wir unserem heutigen Wegweiser gemächlich durch das schöne Tal. Kurzfristig gesellt sich hier der Jakobsweg zu uns. Dieser biegt jedoch schon kurze Zeit später gemeinsam mit dem Lahnhöhenweg Richtung Lahnstein auf der Höhe ab.

Grubenbahn !

Mittlerweile umgeben von Wald führt uns die Wanderroute zu einer weiteren sehr informativen Station.

Auch in der Grube Friedrichssegen wurden zum Abtransport von Silber, Blei und Erz sogenannte Grubenbahnen oder Loren eingesetzt. Am Talausgang wurde die kostbare Fracht dann in Empfang genommen weiter verfrachtet.

Erzbach im Erzbachtal ! Macht Sinn !

In kleinen Kaskaden bahnt sich der Bach seinen Weg durch das Tal.

Abraumhalden !

Mitte des 19. Jahrhunderts erhält das erzreiche Tal den Namen Hüttental und der Bach den passenden Namen Erzbach. Riesige Abraumhalden entstehen. Dank der Renaturierung bilden sich darauf Habitate für Flora und Fauna.

Urige Felsformationen aus Schiefer bieten beidseitig entlang des Weges geniale Motive. Geprägt durch das Rheinische Schiefergebirge finden sich immer wieder einzigartige Naturerlebnisse.

Weiter geht's im Wandertakt !

Carl-Stollen & Felixstollen !

Nach Erkunden der grandiosen Felsenformationen marschieren wir weiter und entdecken weitere Relikte der vergangenen Bergbauzeit. Insgesamt verfügt die Grube Friedrichssegen über acht Stollen und sechs Schächte.  Das Mundloch - Stollenmundloch wie es in der Fachsprache heißt - bildet den sichtbaren Eingangsbereich. Die vergitterten Stollen dienen im Winter mittlerweile Fledermäusen als Überwinterungsquartier.

Ortsteil ,,Kölsch Loch" !

Die Informationstafel hält zum Namen Kölsch Loch nachfolgende Erklärung für uns parat:


Der Ursprung des Bergbaus in Friedrichssegen liegt vermutlich weit ab der Lahn in einem Seitental des Ahlbaches. Dort gibt es eigenartige Höhlungen an den Flanken des Müllberges. Da deren Herkunft von Bodenschätzen aus einem früheren Abbau den Menschen nicht mehr bekannt ist, vermutet man, dass die sagenumwobenen Heinzelmännchen aus Köln diese eigenartigen Höhlen gegraben haben. Fortan trug der Abschnitt des Tales den Namen ,,Kölsch Loch".


Die Blütezeit erreicht die Siedlung um das Jahr 1880, doch bereits 1913 nach Schließung des Bergwerkes verlassen viele Bewohner die Siedlung und die meisten Anlagen verfallen.

Soweit die Füße tragen !

Wir unterdessen haben nicht die Absicht dieses historische Tal zu verlassen. Deshalb wandern wir weiter und folgen dem Abstecher zum Bergmannsfriedhof. Dafür biegen wir nach einigen Gehminuten links ab und tauschen den asphaltierten Wanderweg gegen federnden Waldboden.

Ortsteil Tagschacht !

Vorbei am früheren Ortsteil Tagschacht, gibt eine Informationstafel beklemmende, historische Informationen preis. Gespannt welche Geschichten wir noch erfahren werden, ziehen wir weiter durch den Wald.

Abstecher zum Bergmannsfriedhof - Die letzte Schicht !

Der Bergmannsfriedhof ist ein sehr berührender, nahezu ergreifender Ort. Teils mit Tränen in den Augen lesen wir die Inschriften der Gräber und die Informationen die uns die Tafel erzählt. 

Die Inschriften und die Daten auf den Grabsteinen offenbaren, dass hier sehr viele Menschen bereits in sehr jungen Jahren ihr Leben lassen mussten. Manche sogar nur einige Monate lebten. Eine wirklich harte und arme Zeit. Uns persönlich hielt dies ehrfürchtig vor Augen, dass es uns dagegen vergleichsweise recht prächtig geht.

Mit vielen neu gewonnenen Eindrücken marschieren wir zurück zum Kölsch Loch. Dort folgen wir dem Bergbaupfad Friedrichssegen jetzt leicht bergauf zur Friedenskirche.

Im Schneckentempo !

Ein hübsches Exemplar. Gemütlich und ohne Eile zieht das Schneckentier seine schleimige Bahnen. Wir sind zum Glück flotter unterwegs und erreichen so das nächste Ziel.

Die Geschichte der Friedenskirche - Simultankirche !

Ehemalige Simultankirche der protestantischen und katholischen Friedrichssegener Bürger.

( simultan = gemeinsam )


Erbaut wurde die Kirche im Jahre 1888 von der damaligen, hier ansässigen Grubengesellschaft. Mit Abwanderung der Bergleute wurde 1912 die letzte katholische Messe und 1917 die letzte protestantische Messe gelesen. Zwanzig Jahre später, im Jahre 1937, wurde die bis dahin zur Ruine verfallene Kirche gesprengt. Vor einigen Jahren konnte der Grundriss der ehemaligen Friedenskirche wieder frei gelegt werden.

Hallo Frühling !

Mit reichlich neuem Wissen lassen wir die geschichtsträchtigen Orte hinter uns.

Der folgenden Pfad zieht uns mit seinem betörenden Farb- und Holzspektakel komplett in seinen Bann. Ein wahres Feuerwerk aus gelben, weißen und lila blühenden Blumen breitet sich vor uns aus. Urige Baumstämme und Felsformationen bieten weitere Highlights für unser Wanderherz.

Die Natur gibt Vollgas !


Frühjahrsblüher, blauer Himmel, Sonnenschein, das motiviert unsere Wanderlust und verleiht uns Flügel.

Begleitet von Vogelgezwitscher und flatternden Schmetterlingen streifen wir über den facettenreichen Pfad. Immer wieder bleiben wir stehen und genießen die blühende Vielfalt. Eindeutig, der Frühling entfaltet heute seine ganze Farbenpracht und lässt uns daran teilhaben.

#Lahntalmomente ! Blütenzauber im Lahntal !

Fast ein wenig wehmütig sehen wir dem Ende des Pfades und der heutigen Wandertour entgegen.

Endspurt !

Noch total begeistert heißt es für uns dann leider abwärts in die Zivilisation. Ein recht ausgewaschener Waldweg führt uns zurück auf die asphaltierten Erzbachstraße. Auf dem Rückweg genießen wir noch einmal das Farbenspiel der heimischen Bäume. Beeindruckt von diesem informativen Themenweg schlendern wir, wie die Schnecke vorhin, ganz gemütlich zurück zum Auto.


Mein Fazit:


Ein sehr informativer Wanderweg der viel Wissenswertes über den Bergbau, die Bergleute und die Geologie von Friedrichssegen erzählt. Die ersten Kilometer verlaufen über eine asphaltierte Wegstrecke, was uns aber nicht sonderlich stört. Die Wanderroute ist gut machbar. Grundkondition von Vorteil.

Wer Zeit und Lust mitbringt, kann jeden Dienstag jeweils ab Mittags das Bergbaumuseum und das historische Wasserwerk besichtigen.


Hundetauglichkeit:


Auch wenn die Hunde heute nicht dabei waren, ist mein Fazit zur heutigen Tour trotzdem aus dem Leben gegriffen. ,,Inoffiziell" durchstreifen wir das Bergbaurevier rund um Friedrichssegen nämlich auch sehr gerne. 

Gut mit Hund machbar. Wasser sollte mitgenommen werden.


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